Tommy über sich.

Wann hast du angefangen, dich für Musikproduktionen zu interessieren?
Schon als Kind wurde ich von meinem Onkel in die Welt der Aufnahmetechnik eingeführt. Er lehrte mich, einzelne Instrumente in einer Orchesteraufnahme herauszuhören, die Position im Klangbild zu bestimmen und die musikalische Aufgabe jedes Instruments zu erfassen. Als ich später in Bands spielte, war es für mich selbstverständlich, die Demos und Vorproduktionen aufzunehmen. Das waren damals noch 4-Spur-Kassetten-Aufnahmegeräte. Während der Zeit bei Coroner hatte ich dann das Glück, mit berühmten Tontechnikern zusammenzuarbeiten. Ich wollte immer ganz genau wissen, was und weshalb etwas gemacht wurde. Ich habe mit meiner Fragerei bestimmt total genervt...

Wie warst du als Toningenieur und Produzent tätig, bevor du 2006 das New Sound Studio übernahmst?
Das erste Studio, das den Namen «Studio» auch verdiente, gründete ich 1993 gemeinsam mit einem Freund. Wir arbeiteten mit ADATs und einer 24-Spur-Analog-Konsole. Das war bloss ein Hinterzimmer-Studio in einer Mietwohnung, aber wir machten damals Aufnahmen für Coroner, Clockwork und Stephan Eicher. Die Nachbarn waren sehr, sehr tolerant. Danach bin ich in einen Fabrik-Loft umgezogen und habe mir nach und nach mein eigenes Studio «Hit Head Productions» aufgebaut. Alles, was ich damals als Gitarrist verdiente, floss in Recording-Equipment. Drums konnte man in den Räumlichkeiten nicht aufnehmen, aber für alles andere war das Studio schon ziemlich High-End. Für das «Endorama»-Album von Kreator wurde praktisch alles ausser dem Schlagzeug dort aufgenommen.

Und wie bist du zum New Sound Studio gekommen?
Ich habe im Mai 2001 meine erste Produktion im New Sound Studio gemacht. Der damalige Besitzer gab mir die Chance, in einem Top-Studio zu arbeiten und mir einen Namen als Tontechniker und Produzent aufzubauen. Die Qualität der Produktionen machte Quantensprünge. 2006 konnte ich das Studio dann ganz übernehmen.

Wie würdest du deinen typischen Sound beschreiben?
Natürlich «big, fat, clear but warm and powerful». Nein, ernsthaft, meine Produktionen klingen alle unterschiedlich und haben ihren eigenen Charakter. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Künstler ihre Identität bewahren. Ich versuche ihnen nicht meinen Stempel aufzudrücken sondern arbeite hart daran, ihre eigenen Stärken hervorzubringen.

Was rätst du Künstlern, die kein Geld für eine ganze Studioproduktion haben?
Viele landen heute in einem billigen Hobby-Studio oder basteln selbst am Album rum weil ihr Budget knapp ist. Das finde ich nicht grundsätzlich falsch, aber meiner Erfahrung nach sind die Künstler mit dem Resultat meistens unzufrieden. Wir haben drum häufig Schadensbegrenzungs-Aufträge. Es ist zwar erstaunlich, wie viel wir im Nachhinein aus suboptimalen Aufnahmen herausholen können, aber das Resultat wird noch besser, wenn wir die Heim-Recordings von Anfang an begleiten. Wir können zum Beispiel Tipps zur Aufnahmetechnik geben und Equipment zur Verfügung stellen. Die Bands können auch nur das Schlagzeug im Studio aufnehmen, ihre Gitarren- und Bass-Tonspuren per Re-Amping optimieren lassen und den Mix in professionelle Hände geben. Das kostet weitaus weniger als eine volle Studioproduktion und sorgt trotzdem für Zufriedenheit.